Rund um das Haus
Dachsanierung
Eine Investition fürs Leben
Die Lebensdauer von Schrägdächern beträgt mehrere Jahrzehnte. Doch wenn übliche Reparaturen nicht mehr ausreichen oder sich bereits Schäden am Gebäude bemerkbar machen, ist der Zeitpunkt für eine umfassende Dachsanierung gekommen. Dies kann von einer neuen Dacheindeckung bis hin zur Sanierung des kompletten Dachstuhls mit Einbau einer stärkeren Dämmung und dem Austausch alter Dachfenster reichen.
Regen, Schnee, Wind, Kälte oder Hitze – das Dach eines Hauses schützt seine Bewohner vor jeder Witterung. Kann es diese Aufgabe nicht mehr vollständig erfüllen, steht eine Sanierung an. Je nach Art des Daches und den Witterungsbedingungen benötigen Dächer alle 20 bis 80 Jahre eine Überholung. Wie umfangreich sich die Dachsanierung gestaltet, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Teil- oder Komplettsanierung?
Vor allem sehr alte und wenig gepflegte Dächer benötigen häufig eine Komplettsanierung, die den Dachstuhl miteinbezieht. Oftmals ist das der Fall in nicht ausgebauten, unbeheizten und schlecht durchlüfteten Dachgeschossen. Auch morsche Balken finden sich immer wieder in einer auf den ersten Blick optisch einwandfreien Dachkonstruktion. Denn im Lauf der Jahrzehnte konnten Feuchtigkeit eindringen, Schädlinge den Dachstuhl befallen oder es haben sich Schimmelpilze gebildet.
Im Rahmen einer Begutachtung muss ein Fachmann dann entscheiden, ob eine Teil- oder Komplettsanierung nötig ist. Zuweilen genügt es, einzelne Dachbalken durch neue auszutauschen, um die Tragfähigkeit des Daches und die hinreichende Isolation wiederherzustellen. Die Komplettsanierung des Dachstuhls ist die teuerste Variante einer Dachsanierung. Dabei wird der gesamte Dachstuhl abgetragen und durch eine neue Konstruktion ersetzt.
Sanierung der Dachhaut
Ist der Dachstuhl in Ordnung und ausreichend tragfähig für die neue Dacheindeckung, konzentrieren sich die Maßnahmen auf die mehrschichtig aufgebaute Dachhaut. Dazu zählen:
▪ die Dämmung,
▪ die Konterlattung einschließlich der darunterliegenden Schalung in Form von Unterdeckbahnen oder Unterspannbahnen,
▪ die Dachlattung zur Befestigung der Dachpfannen,
▪ die Dachabdichtung – bestehend aus einer Dacheindeckung aus Dachpfannen, Schiefer oder anderen Eindeckmaterialien,
▪ das Entwässerungssystem zur Dachentwässerung sowie Belüftungssysteme, die in der Regel bei der Dachsanierung an die neue Dacheindeckung angepasst werden müssen.
Dämmung ist Pflicht
Ein wichtiger Punkt ist die Dämmung: Wer sein Dach erneuert oder eine Dachdämmung einbaut beziehungsweise erneuert, muss die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024) einhalten. Das Gesetz gibt Mindestanforderungen bezüglich des sogenannten U-Werts vor. So gilt beispielsweise für die Dämmung eines Steildachs (Aufsparrendämmung, Zwischensparrendämmung, Untersparrendämmung) der maximale U-Wert von 0,24 W/(m² K). Allerdings reichen diese Maßnahmen nicht, um eine Förderung (siehe Kasten) zu bekommen. Um einen Zuschuss zu erhalten, muss ein U-Wert von maximal 0,14 Watt/(m² K) erreicht werden, sodass eine stärkere Dämmung nötig ist. Dabei gilt in der Regel: Der Zuschuss deckt die zusätzlichen Kosten für die höheren Anforderungen an die Wärmedämmung ab. Er bietet Eigentümern aber keinen echten finanziellen Vorteil für die eigentlichen Sanierungskosten.
Steigende Kosten
Die Kosten für eine Dachsanierung sind stark vom Umfang der notwendigen Arbeiten, von der Dachform und -geometrie und natürlich von der Dachfläche abhängig – sowie von etlichen weiteren Faktoren, wie zum Beispiel der gewählten Dachziegel. Schließlich gibt es schon bei den Eindeckmaterialien beträchtliche Preisunterschiede.
Eines aber steht fest: Auch im Dachdeckerhandwerk macht sich die allgemeine Preisentwicklung seit der Energiekrise deutlich bemerkbar: Gestiegene Materialkosten und der Fachkräftemangel haben in den vergangenen fünf Jahren für deutliche Preissprünge gesorgt.
Als allgemeine Faustregel gilt: Für eine reine Dacheindeckung können Eigentümer mit Kosten von 10.000 bis 15.000 Euro pro 100 Quadratmeter Dachfläche rechnen. Bei einer zusätzlichen Dämmung mit einer Aufsparrendämmung können Gesamtkosten von bis zu 30.000 Euro für 100 Quadratmeter anfallen. Dabei handelt es sich aber nur um die reinen Dachsanierungskosten. Hinzu kommen noch die Einrüstung des Gebäudes oder Abbrucharbeiten wie die Entfernung alter Lattungen oder Wärmedämmungen. Weitere entscheidende Kostenfaktoren sind der Einbau neuer Dachfenster, die Erneuerung der Dachentwässerung sowie der Rückbau eines Schornsteins, sofern dieser nicht benötigt wird.
Geht man von einem Zweifamilienhaus mit einer Dachfläche von 300 Quadratmetern aus, können die Gesamtkosten dann schnell deutlich jenseits der 100.000 Euro liegen. Kurzum: eine Investition fürs Leben – für das Haus und seinen Eigentümer.
Dachsanierung mit Photovoltaik kombinieren
Eine Dachsanierung bietet sich an, um im gleichen Zug auch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach anbringen zu lassen, da der Mehraufwand überschaubar ist und die Solarmodule direkt integriert werden können. Umgekehrt gilt: keine Installation von Photovoltaik-Anlagen auf sanierungsbedürftigen Dächern. Vorab sollte eine Dachinspektion erfolgen. Mit Blick auf die Lebensdauer einer Photovoltaik-Anlage von über 20 Jahren sollte in dieser Zeitspanne keine umfassende Dachsanierung nötig werden.
Förderung
Das BAFA fördert Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle wie die Dachdämmung mit 15 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Bei Umsetzung einer Sanierungsmaßnahme als Teil eines im Förderprogramm der „Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude“ geförderten individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) ist ein zusätzlicher Förderbonus von 5 Prozent möglich.
Weitere Informationen dazu unter: hausund.co/3OSQCxn
Ergänzungskredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Nur zusätzlich zu einer bereits erteilten Zuschusszusage für eine Einzelmaßnahme kann der Ergänzungskredit beantragt werden. Der Ergänzungskredit – Plus (358) richtet sich dabei mit besonders günstigen Zinskonditionen an selbst nutzende Eigentümer mit einem Haushaltsjahreseinkommen unter 90.000 Euro. Der Ergänzungskredit (359) mit höheren Zinskonditionen richtet sich an einen breiteren Personenkreis, darunter auch Gemeinschaften der Wohnungseigentümer.
Weitere Informationen dazu unter: hausund.co/43entVE