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Risse, die sich länger abzeichnen oder gar schon vermoosen, sichtbarer Bewuchs, aufsteigende Feuchte im Sockelbereich sowie Putz- und Farbabblätterungen sind erste Warnzeichen.
Jetzt müssen Sie handeln.

Solche Schäden sollten schnellstmöglich beseitigt werden, damit keine Feuchte ins Bauwerk eindringen kann. Wie umfangreich und wie fortgeschritten die Schäden sind – das kann ein Laie oft kaum beurteilen, zumal in vielen Fällen mindestens Teilbereiche der Fassade nur schwer einsehbar sind. „Wenn man unsicher ist, sollte man einen Innungsbetrieb mit einer Fassadeninspektion beauftragen“, rät Jörg Ottemeier vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. „Viele Betriebe bieten auch eine regelmäßige Vorsorge, eine Art Fassaden-TÜV, an.“ Immer häufiger werden bei solchen Checks Drohnen eingesetzt. Deren Bilder liefern einen guten Überblick über die gesamte Fassade und nebenbei auch über die Dachrinnen.
Ausbesserungen bleiben oft sichtbar
Bei kleineren Schäden kann eine punktuelle Ausbesserung ausreichend sein: Der lose, nicht mehr tragfähige Putz wird entfernt und erneuert. Dabei muss immer in den schadensfreien Bereich hineingearbeitet werden, damit eine geschlossene Fläche entsteht. „Der Haken ist nur: In neun von zehn Fällen bleiben diese Veränderungen sichtbar – selbst wenn man dieselbe Farbe und denselben Putz mit derselben Struktur verwendet“, warnt Sachverständiger Ottemeier. Beispielsweise kann sich die Farbe des unbeschädigten Putzes im Laufe der Jahre durch Umwelteinflüsse verändert haben. Und auch die Art des Putzauftrags ist nie exakt gleich.

Je nachdem, wo sich die auszubessernden Stellen befinden, kann man versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen: Handelt es sich um den Bereich oberhalb des Sockels, so kann dieser vielleicht etwas höher gezogen werden. Und wenn sich bei einem älteren Gebäude zwischen Fensterbank und Fenstersturz ein statischer Riss über die Fassade zieht, dann kann ein Putzband geschaffen werden, das später so wirkt, als ob es als optisches Gestaltungsmittel eingesetzt wurde.
Neuen Putz und Fassadendämmung kombinieren
Doch dieses Prinzip funktioniert beileibe nicht immer. Oft wird damit die Optik zum entscheidenden Argument dafür, nicht einzelne Stellen auszubessern, sondern die gesamte Fassade neu zu verputzen. Dann greift schnell ein Rad ins andere: Wird mehr als zehn Prozent der Fassade eines Bestandsgebäudes verändert oder schadhafter Putz in diesem Umfang entfernt, dann muss die Fassade gedämmt werden. Das schreibt die Energieeinsparverordnung vor. Hinzu kommt: Wenn man ohnehin den Aufwand treibt, ein Gerüst aufzubauen, dann ist es auch aus wirtschaftlichen Überlegungen sinnvoll, Dämmung- und Putzmaßnahme zu kombinieren. Unter Umständen bietet es sich sogar an, eine Fenstererneuerung im Modernisierungspaket zu berücksichtigen. Insgesamt liegen die Kosten dann schnell bei einem Mehrfachen der reinen Putzerneuerung. Dafür können jedoch Fördermittel infrage kommen.
Kriterien für die Wahl des Putzes und der Technik
Die Bandbreite der Putze ist groß. Doch nicht jeder Putz ist für jeden Untergrund geeignet. Der gute alte Baustellenmörtel wird heute nur noch in der Denkmalspflege eingesetzt. Heute müssen sich Bauherren grundsätzlich zwischen mineralischen und Kunststoffputzen entscheiden. „Für viele Anwendungen geeignet und baubiologisch eine sehr gute Wahl ist ein kalkbasierter Edelkratzputz oder ein anderer mineralischer Putz“, erklärt Jörg Ottemeier. Er ist diffusionsoffen, puffert sogar Schlagregen und gibt die Feuchtigkeit anschließend nach und nach wieder an die Umwelt ab. Wenn also beispielsweise eine wärmegedämmte Fassade nachts stark abkühlt, kondensiert am Morgen die warme, feuchte Luft auf der Oberfläche der Wand. Jetzt wirkt der mineralische Putz wie ein Feuchteregler. Er sorgt dafür, dass die Oberfläche nicht zu feucht ist und Pilze oder Algen damit keine Nahrung finden. Auf einem Kunststoffputz hingegen bleiben die Wassertropfen stehen. „Damit sich dann keine Pilze und Algen niederlassen, werden solche Putze mit Algiziden, Fungiziden und anderen Zusatzstoffen ausgerüstet“, sagt der Experte. „Diese werden dann im Laufe der Zeit aus dem Putz ausgespült, gelangen ins Abwasser und bereiten dann in unseren Kläranlagen erhebliche Probleme, indem sie die dort notwendigen Mikroben töten.“

Bei Putzausbesserungen kommt idealerweise ein mineralischer Putz auf einen mineralischen Putz. Nur so werden die baubiologischen Eigenschaften erhalten. Ist die Fassade mit einem Kunstharzputz überzogen, bietet sich auch zur Ausbesserung ein Kunstharzputz an, doch auch mineralischer Putz ist möglich.

Bei der Neuherstellung einer Fassade ist wichtig, dass Putz und Dämmung zusammenpassen. Außerdem sollten Baustoffe aus einem Herstellersystem verwendet werden. Das sichert die Garantie.

Für das optische Erscheinungsbild sind die Körnung und die Art des Auftrags prägend. Ein Putz mit grober Körnung, der zudem mit dem Kratzbrett bearbeitet wurde, zeichnet sich durch eine besonders lebendige Struktur aus. Feinputz hingegen sieht glatter aus – vor allem, wenn er mit einem Spritzputzgerät maschinell aufgetragen wird. Er neigt allerdings stärker zu Rissen. Auch Kombinationen unterschiedlicher Oberflächenstrukturierungen sind denkbar. Besonders beliebt sind dabei die Ausbildung von Fensterfaschenumrandungen oder auch Mischfassaden mit Klinkerriemchen.

Eva Neumann
Referentin Presse und Kommunikation
Haus & Grund Deutschland

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