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In der Altbausanierung sowie beim Ausbau von Dachgeschossen werden hauptsächlich Trockenbaustoffe verwendet. Die gängigsten Baustoffe sind Gipskarton- und Gipsfaserplatten. Als ökologisch sinnvolle Alternativen werden häufig Strohbau- oder Lehmbauplatten eingesetzt. Im Nachfolgenden werden Vor- und Nachteile der einzelnen Trockenbauplatten aufgezeigt und miteinander verglichen.

Gipskartonplatten
Gipskartonplatten bestehen aus zwei Schichten feinen Kartons mit einem 9,5 – 25 mm starken Kern aus Gips. Ihre Stabilität erhalten diese Platten durch die beiden Lagen Karton. Je nach Stärke weisen Gipskartonplatten ein Gewicht von 7,5 – 10 kg/ m² auf. Aufgrund ihres relativ hohen Gewichts haben sie daher sehr gute Schallschutzeigenschaften, insbesondere wenn sie 2-lagig verbaut werden. Gipskartonplatten werden als nicht brennbar eingestuft. Der Zuschnitt von Platten erfolgt durch Anritzen der Kartonschicht mit einem Messer und anschließendem Brechen über eine Auflage.2019 07 31 Foto 04 Brechen GK Platte800x600
Gipskartonplatten können entweder auf eine Unterkonstruktion geschraubt oder mit Ansetzgips auf eine bestehende Wand geklebt werden. Als Unterkonstruktion dienen Holzständer, Holzlattung oder Metallprofile. Je nach Schall- und Brandschutzvorgaben erfolgt die Beplankung einfach oder doppelt. In Abhängigkeit von der gewünschten Oberflächenqualität müssen diese im Bereich der Stöße und ggf. vorhandenen Schrauben mehrfach gespachtelt und geschliffen werden. Zudem sind oberhalb der Stöße immer Gewebwbänder einzulegen, um später eine glatte Oberfläche zu erhalten.
Für die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten werden Gipskartonplatten mit unterschiedlichen Kartonagen und Gipskernen hergestellt. Aufgrund der Massenproduktion sind sie relativ preisgünstig. In Bädern sind zur Vermeidung von Feuchtigkeitsschäden ausschließlich besonders zugelassene Platten zu verbauen. Die Eigenstabilität von Gipskartonplatten ist relativ gering. Daher müssen in den Montagebereichen von Hängeschränken oder ähnlichem zur Lastabtragung Unterkonstruktionen geschaffen werden.

Gipsfaserplatten
Gipsfaserplatten werden aus einem Gemisch von Gips und Zellulosefasern hergestellt. Durch die vorhandenen Fasern erhalten die Platten ihre Stabilität. Im Gegensatz zu Gipskartonplatten benötigen Gipsfaserplatten deshalb keine Kartonummantelung. Gipsfaserplatten werden als nicht brennbar eingestuft, können auch in Feuchträumen uneingeschränkt eingesetzt werden und zeichnen sich durch ihre hohe Stabilität aus. Sie werden durch Ritzen, Brechen, Sägen, Fräsen und Bohren bearbeitet. Das Durchtrennen einer Platte erfolgt entweder durch einseitiges Anritzen und anschließendem Brechen über eine Kante oder durch Sägen mit einer Hand- oder Elektrosäge.
Gipsfaserplatten werden wie Gipskartonplatten verbaut. Ihr großer vorteil gegenübe Gipskartonplatten liegt in der deutlich höheren Stabilität, der leichteren Bearbeitung und ihrer Unempfindlichkeit gegenüber Fuchtigkeit.

Strohbauplatten
Die Strohbauplatte ist ein genormter Baustoff, der hauptsächlich in einer Stärke von 38 bzw. 58 mm hergestellt wird. Strohbauplatten werden aus gereinigtem Weizenstroh mit rd. 200 bar Druck und 180 –
200 Grad zu einem festen Verbund gepresst. Die Inhaltsstoffe des Strohs werden durch die Druck- und Temperaturbehandlung denaturiert, so dass alle vorhandenen Keime und Sporen abgetötet und ein Schutz vor Schädlingsbefall entsteht. Direkt nach der Pressung wird die Platte allseitig und vollflächig mit recycelten Papierkarton beschichtet. Dadurch entsteht eine gipskartonähnliche Oberfläche. Die Strohbauplatte kann mit allen gängigen, leistungsfähigen Holzbearbeitungsmaschinen gebohrt, gefräst und gesägt werden. 2019 07 31 Foto 05 Strohbauplatte800x600
Die Montage erfolgt mittels Profilen oder Schwellenhölzern, und je nach Anwendung durch Verschraubung sowohl der Platten untereinander als auch an die Böden, Decken und anschließenden Wände. Durch die Dicke und den hohen Anteil an Luftporen weisen die Platten zudem sehr gute Schall- und Wärmedämmeigenschaften auf. Das Stroh wirkt regulierend auf die Luftfeuchtigkeit und hat damit einen positiven Einfluss auf das Raumklima. Auch bei diesen Platten ist wie bei den zuvor genannten Bauplatten auf eine sorgfältige Ausführung der Stoßfugen zu achten. Nach der Montage können alle gängigen Oberflächenbeschichtungen aufgetragen werden. Da die Herstellung dieser Bauplaten sehr kostenintensiv ist, liegen die Preise um ein Vielfaches höher im Vergleich zu Gipskarton- bzw. Gipsfaserplatten.

Lehmbauplatten
Lehmbauplatten gibt es von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Ausführungen. Hauptbestandteil ist Lehm bzw. Ton. Dieser wird entweder durch eine Schilfrohrmatte, durch Stroh oder Holzfasern stabilisiert. Es können auch pflanzliche oder mineralische Zuschläge enthalten sein. Diese Platten werden nicht wärmebehandelt, die positiven Eigenschaften des Lehms bleiben also im vollen Umfang erhalten.2019 07 31 Foto 06 Lehmbauplatte800x600 Hierzu zählen u. a. wegen ihrer hohen Dichte die sehr guten Schallschutzeigenschaften. Weitere Vorteile sind ihr positiver Einfluss auf das Raumklima und die Regulierung der Luftfeuchtigkeit, Neutralisation von Luftschadstoffen/Gerüchen und die Speicherung von Wärme. Die Verarbeitung von Lehmbauplatten erfolgt wie bei den Gipskartonplatten. Die Platten werden mit handelsüblichen Werkzeugen gesägt. Die Stöße der Lehmbauplatten werden oft mit Nut und Feder hergestellt. Diese werden nach der Montage der Platten mit einem Jute- oder Glasfasergewebe armiert und mit einem Lehmfeinputzmörtel verspachtelt. Die Oberflächengestaltung erfolgt dann mit einem Lehmputz oder mit einer entsprechenden Lehmfarbe. Die Kosten für eine Lehmplatte liegt im Moment noch deutlich über der einer Gipskartonplatte.

Welche dieser Trockenbaustoffe bei einem Innenausbau verwendet werden soll, muss im Vorfeld gut überlegt werden. Hier kommen zum einen die entsprechende Verarbeitung und auch die Anwendung zum Tragen. Eine Kombination der Baustoffe ist selbstverständlich auch möglich. Aufgrund des zunehmenden Umweltbewusstseins werden alternative Trockenbaustoffe in den nächsten Jahren wahrscheinlich häufiger zur Anwendung kommen

Dipl.-Ing. Andreas Kumer

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