Modern und praktisch – aber mit Tücken

Lange Zeit galten sie als Inbegriff moderner Architektur, doch sind sie wirklich die beste Wahl fürs nächste Bauprojekt? Obwohl Flachdächer für ihren modernen Look bekannt sind, passen sie nicht unbedingt zu jedem Baustil oder jeder Umgebung. Eine sorgfältige Überlegung, wie das Dach das Gesamtbild des Gebäudes beeinflusst, ist daher unerlässlich. Auch wenn Flachdächer weitere Herausforderungen mit sich bringen, sind auch die Vorteile nicht von der Hand zu weisen.

Einer der größten Vorzüge von Flachdächern ist die vielseitige und effiziente Raumnutzung. Richtig angelegt bieten sie zusätzlichen Platz, der für verschiedene Zwecke genutzt werden kann, sei es als Dachterrasse, als Garten oder zur Installation von Solarmodulen. Vor diesem Hintergrund praktisch ist vor allem der erleichterte Zugang im Vergleich zu geneigten Dächern. Auch Wartungs- und Reparaturarbeiten werden dadurch wesentlich vereinfacht.

Günstig und gut
Aus finanzieller Sicht ist die Konstruktion eines Flachdachs zudem oft kostengünstiger als die eines geneigten Dachs. Die Bauweise ist in der Regel einfacher und erfordert weniger Material, was die Gesamtkosten zumindest in der Anschaffung reduzieren kann. Die Instandhaltungskosten liegen jedoch in der Regel höher als bei anderen Dachformen. Eine sorgfältige Planung und regelmäßige Wartung sind bei Flachdächern darum umso wichtiger. Eine der größten Herausforderungen ist die Anfälligkeit für Wasserschäden. Je nach Beschaffenheit besteht die Gefahr, dass Wasser leichter stehen bleibt, was ohne adäquate Drainage zu Wasserpfützen und in der Folge zu Feuchtigkeitsschäden führen kann.

Dachneigung und Drainage
Eines der wichtigsten Dinge, auf die es zu achten gilt, ist darum die Neigung. Denn obwohl Flachdächer, wie der Name schon sagt, relativ eben erscheinen, benötigen sie dennoch eine gewisse Neigung, um einen effektiven Wasserablauf zu gewährleisten. Diese Neigung, oft auch als Gefälle bezeichnet, ist entscheidend, um Wasseransammlungen und daraus resultierende Probleme wie Undichtigkeiten, Wasserschäden und die Belastung durch stehendes Wasser zu vermeiden.

Die ideale Neigung eines Flachdachs hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Größe des Dachs, der lokalen Wetterbedingungen und der Art des Materials. Laut einem der Hauptregelwerke für die Planung von Flachdächern – der sogenannten Flachdachrichtlinie des Deutschen Dachdeckerhandwerks – sollte das Mindestgefälle 2 Prozent betragen. Das entspricht einem Dachneigungswinkel von 1,15 Grad. Diese Neigung ist groß genug, um das ästhetische Erscheinungsbild eines Flachdachs zu bewahren, und zugleich ausreichend, um einen effizienten Wasserablauf zu gewährleisten.

Bei der Planung des Gefälles müssen auch die Art und Position der Drainage berücksichtigt werden. Ein gut durchdachtes Drainagesystem, das strategisch platzierte Abflüsse und Ablaufwege umfasst, ist unerlässlich, um zu verhindern, dass sich Wasser auf der Dachfläche sammelt. Die Neigung sollte so gestaltet sein, dass das Wasser zu diesen Abflüssen geführt wird. Zusätzlich zur Grundneigung des Dachs können weitere Maßnahmen für eine angemessene Entwässerung erforderlich sein, insbesondere bei größeren Dachflächen. Dazu gehören beispielsweise interne Ablaufrinnen oder zusätzliche externe Abflüsse.

Hilfe vom Profi ist ratsam
In Bezug auf die Langlebigkeit können Flachdächer, abhängig von den verwendeten Materialien und der Qualität der Konstruktion, eine kürzere Lebensdauer haben als geneigte Dächer. Insbesondere in Gebieten mit starken Niederschlägen oder häufigem Schneefall können Flachdächer mehr Herausforderungen mit sich bringen als in trockeneren Klimazonen. Es ist darum wichtig, hochwertige Materialien zu wählen und einen erfahrenen Fachmann für die Planung und Installation zu beauftragen – auch um alle technischen und rechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Denn tatsächlich kann es sein, dass lokale Bauvorschriften spezifische Anforderungen an die Neigung und das Drainagesystem von Flachdächern stellen. Um die Lebensdauer des Flachdaches zu erhöhen, ist es unbedingt ratsam, regelmäßig Zeit und Ressourcen in die Wartung zu investieren. Vernachlässigung kann zu kostspieligen Reparaturen führen.

Astrid Zehbe
Referentin Presse und Kommunikation (www.hausundgrund.de)